Gedichte (191) – Pfauenfeindlichkeit

Pfauenfeindlichkeit

Hans-Peter ist fast schon ein Greis
Schuftet im Zoo wie jeder weiß
Als Tierpfleger so Tag für Tag
Ob’s regnet, ob die Sonne scheint
Wo er fast alle Tiere mag
Jedoch, er ist ein Pfauenfeind

Schön den Kopfschmuck auf dem Haupt
Diese elend eitlen Viecher
Das hübsche Kleidchen abgestaubt
Und immer schön weit hoch – der Riecher

Hans-Peter kann sie gar nicht leiden
Schon seit langem gibt’s da Streit
Und dass sie ihn auch tunlichst meiden
Das weiß er seit geraumer Zeit

Charakterschweine, selbstgerecht
Sind die Viecher außerdem
Von allertiefstem Herzen schlecht
Wer sowas sagt braucht sich nicht schäm‘

Gucken auch oft gar so finster
Wissen nicht wie gut sie’s haben
Als täte er ins Futter Ginster
Oder Exkrement vom Raben

Dabei ist alles bester Fraß
Sind halt einfach dumm im Herzen
Kein Pfau hier je was schlechtes aß
Sein Hass bringt ihm fast physisch Schmerzen

Er hat sich schon beim Chef beschwert
Die Pfauen zurück auf den Herd
Wo die nur auf ihr äußeres achten
Würd‘ er dann nach der Kruste trachten

Doch da er nie was böses tut
Lässt man Hans-Peter einfach reden
Seinen Job, den macht er gut
Ein Makel ziert ja schließlich jeden

Hans-Peter ist im Kopfe eben
Von etwas Irrsinn stets umgeben
Er gibt dem Nilpferd einen Kuss
Macht für heute langsam Schluss
Zieht die Tierpfleger-Jacke aus
Und hüpft schief singend dann nach Haus